Ca. 70 Menschen versammelten sich am vergangenen Sonntag unter der strahlenden Septembersonne, um mit einer Parade bunt und laut für eine Bürgerbrücke einzustehen. Mit Tröten und verschiedensten Gefährten – Rollator, Rikscha und Rennrad – schwenkten die TeilnehmerInnen selbstgestaltete Brücken-Fähnchen. Schauplatz der Bürgerparade war die Schreberstraße, die seit der Stadtteilwerkstatt 2015 bereits Thema für viele Aktionen war. Die in den 1970er Jahren geplante Tangente wurde nie gebaut und seit dem schlummert sie vor sich hin. Viele FahrradfahrerInnen und SpaziergängerInnen nutzen den Weg aber gerne. Und es würden sicher noch mehr, wenn da nicht der Pappelgraben wäre, der die Wegeverbindung unterbricht. Eine Fuß- und Fahrradbrücke könnte Abhilfe schaffen. Daher bildeten WüstenbewohnerInnen 2016, unterstützt durch das Projekt Urbane Interventionen, den Künstler David Rauer und die Wüsteninitiative e.V., die Initiative Brückenschlag.
Die Wüsteninitiative organisierte die Parade, die von der nördlichen Schreberstraße bis zum Bischof-Lilje-Zentrum führte. Dort schlossen sich einige der BewohnerInnen und PflegerInnen an, um gemeinsam mit den anderen TeilnehmerInnen zum Pappelgraben zu gehen. Sogar ein Pflegebett wurde mitgenommen und verstärkte den bunten Protest.
Zum Ausklang gab es am Pappelgraben ein Nachbarschaftsfest, wo u. a. Studentin Annika Saß ihre Analyse der Brückenmodelle aus dem vorangegangenen Workshop präsentierte und die BesucherInnen nach ihren Ansprüchen an eine Brücke befragte. Bei Musik, Kaffee, Kuchen und anderen Köstlichkeiten versammelten sich gut 150 Menschen auf der Wiese und genossen einen Sonntag in nachbarschaftlicher Atmosphäre. Somit hatte die „Brücke“ nicht nur eine bauliche, sondern auch eine gesellige Bedeutung.